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Intelligenter Arbeitsmarkt? Auswirkungen der KI-Transformation auf Berufe, Branchen und Regionen

Intelligenter Arbeitsmarkt? Auswirkungen der KI-Transformation auf Berufe, Branchen und Regionen

© L. Schott, 2023: Projektziele
Leitung:  Dr. Kerstin J. Schaefer
Team:  Matthias Kapa, Lennart Schott, Dr. Anne Otto, Dr. Gábor Kismihók
Jahr:  2023
Förderung:  Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur
Laufzeit:  2023 - 2025

Künstliche Intelligenz (KI) ist als Zukunfts- und Schlüsseltechnologie, mit weitreichenden Konsequenzen für die wirtschaftliche Entwicklung, zentral für die künftige Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen, Branchen und damit auch Regionen. KI wird zu weitreichenden Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt führen und dabei werden diese sowohl in Berufen, Branchen als auch in Regionen sehr unterschiedlich verlaufen. Einerseits drohen Tätigkeiten durch KI ersetzt zu werden (Displacement effect), andererseits bietet KI enorme Wachstumspotenziale in vielen Branchen und Regionen (Productivity effect). Um diese KI-Transformation zu untersuchen, hat sich die internationale Arbeitsmarktforschung bisher vor allem mit der Frage auseinandergesetzt, welche Tätigkeiten in welchen Berufen in Zukunft von KI ersetzt werden könnten. Dieses Substituierbarkeitspotenzial ermöglicht es jedoch nicht, die tatsächlichen Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt wie etwas Veränderungen in der Nachfrage zu erfassen. Das Projekt Intelligenter Arbeitsmarkt? zielt daher darauf ab, die Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt anhand der KI-Nachfrage in Berufen, Branchen und Regionen zu erfassen und damit die Beschäftigungseffekte der KI-Transformation zu untersuchen.

Um die KI-Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt zu erfassen, wird im Projekt ein neuer Datensatz auf Basis von Online-Stellenanzeigen erstellt. Unterstützt wird dieses Ziel durch Dr. Gábor Kismihók (Data Scientist an der LUH). In Zusammenarbeit mit Dr. Anne Otto vom IAB – der Forschungseinrichtung der Bundesagentur für Arbeit (BA) – wird auf Basis der umfangreichen Onlinedaten der KI-Nachfrage Indikator entwickelt und validiert. Dieser Indikator ermöglicht es den Zusammenhang zwischen KI und Beschäftigung statistisch zu modellieren, um die Auswirkungen der KI-Transformation besser verstehen zu können.

Zudem steht insbesondere die Automobilbranche als Schlüsselbranche in Deutschland durch die KI-Transformation vor großen Umbrüchen. Der KI-Nachfrage Indikator sowie weitere Output orientierte Indikatoren werden daher für eine Fallstudie zur KI-Transformation innerhalb der Automobilindustrie verwendet um die Automobilcluster in Niedersachsen, Baden-Württemberg und Bayern miteinander zu vergleichen.

Neben der wissenschaftlichen Untersuchung der Auswirkungen, zielt das Projekt Intelligenter Arbeitsmarkt? auch darauf ab, den KI-Nachfrage Indikator einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen und dessen Ergebnisse mit niedersächsischen Wirtschaftsförderungen zu diskutieren. Dafür wird mit dem KI-Atlas eine neue Webapplikation entwickelt, auf der der Indikator online der Öffentlichkeit bereitgestellt wird. Um eine tiefergehende Analyse der KI-Transformation des Arbeitsmarktes für die Politik und regionale Stakeholder zusammenzufassen und auch Geschlechterunterschiede bezüglich Angebot und Nachfrage von KI-Kompetenzen auf dem Arbeitsmarkt zu erfassen, wird fernerhin ein KI-Kompetenzbericht für Niedersachsen erstellt.