Alle zwei Jahre ist die deutschsprachige Wirtschaftsgeographie-Community zu Gast auf Schloss Rauischholzhausen in Hessen, diesmal Ende April anlässlich des 17. Rauischholzhausener Symposiums zur Wirtschaftsgeographie. Die dreitägige Veranstaltung mit gut 70 TeilnehmerInnen bot eine hervorragende Gelegenheit zum Austausch von Ideen und Informationen, umrahmt von mehreren sehr guten Vorträgen zu kurz vor der Publikation stehenden Papern.
Die Wirtschaftsgeographie aus Hannover war mit zwei Vorträgen vertreten. Lennart Grün hat seine abgeschlossene Forschungsarbeit zum Thema Wasserstoff in der Luftfahrt präsentiert. Die Ergebnisse des Forschungsprojektes zeigen, wie Start-up Unternehmen eigene wasserstoffbetriebene Flugzeuge herstellen und dabei in ihren Innovationsprozessen deutlich anders vorgehen als etablierte Großunternehmen. Mit dem Ziel, einen schnellen Markteintritt zu ermöglichen und schnelle Lerneffekte zu erzielen, setzen diese Start-ups auf Retrofits, eine graduelle Produktskalierung sowie Feedback von Technologienutzern. Das Paper befindet sich im Reviewprozess.
Rolf Sternberg stellte ein empirisches und weitgehend fertiges, aber noch nicht eingereichtes Paper zur Entwicklung der Binnenmigration in Deutschland, während und nach der Pandemie vor. Das gemeinsam von Anne Otto (IAB Saarbrücken sowie IWKK Hannover), Louis Knüpling (Uni Utrecht) sowie dem Vortragenden geschriebene Paper verfolgt zwei Ziele: die Typisierung räumlicher Migrationsmuster sowie den Test dreier Hypothesen zur pandemiebedingten Veränderung dieser Muster (insbesondere bzgl. remote working und der gestiegenen Präferenz, 'auf dem Land' wohnen zu wollen). Tatsächlich finden sich einige Jahr nach der Pandemie empirische Hinweise auf eine Verstetigung von Migrationsmustern zugunsten ländlicher Räume.