Welchen Effekt hat die Höhe der Arbeitslosenquote auf Gründungsaktivitäten in deutschen Regionen - und existieren bzgl. dieses Effektes Unterschiede zwischen West- und Ostdeutschland? Diese Frage beantwortet ein kürzlich im Journal "Regional Studies" publizierter Artikel von Rolf Sternberg und Lennard Stolz aus unserem Institut sowie Christian Berkholz (Institute of Rural Economics, Johann Heinrich von Thünen Institute, Braunschweig) und Johannes Bersch (ZEW, Leibniz Institut für Europäische Wirtschaftsforschung, Mannheim).
Basierend auf einem Datensatz zu 1,2 Mio. Unternehmensgründungen in einem Zeitraum von acht Jahren, untersuchen die Autoren regionale Unterschiede gemäß der städtisch-ländlichen Dichotomie und differenzieren dabei nach Regionen im kapitalistischen Westen und dem früher sozialistischen Osten, unter expliziter Berücksichtigung ökonomischer Rahmenbedingungen im Untersuchungszeitraum 2012-2019. Überraschendes und eindeutiges Ergebnis: Die Intensität des "unemployment push" steigt mit zunehmender Ländlichkeit, und der Effekt ist in Westdeutschland stärker als im Osten. Letzteres führen die Autoren auf in beiden Teilen Deutschlands stark unterschiedliche Erwartungen der Bevölkerung an die Politik zurück, was sie mittels Daten zum regionalen Wahlverhalten geprüft haben.
Christian Bergholz, Rolf Sternberg, Lennard Stolz & Johannes Bersch (2025): Unemployment as a driver of entrepreneurship in Eastern and Western Germany, Regional Studies, 59:1, 2511713, DOI: 10.1080/00343404.2025.2511713